31.10.2009

Uuuuuurlaub

Sooooo, da war ich doch glatt ueber eine Woche im Urlaub in Esso (nein, ich meine nicht die Tankstellenkette! Falls es die ueberhaupt noch gibt...) in Zentral-Kamtchatka. Dort ist das Klima aufgrund der Entfernung zum Meer erheblich kontinentaler als in Petropavlosk. Das merkt man vor allem daran, dass im Ort schon Schnee lag und nachts gemuetliche 10-15 Grad unter Null den Abend versuessten. Was aber aufgrund der heissen Quellen vor Ort nicht wirklich schlimm war, so lange ich im 40 Grad warmen Wasser brutzel koennen von mir aus auch noch niedrigere Temperaturen vorbei schauen!

Warum rede ich hier nun von Urlaub... Naja, in der Woche habe ich im Gegensatz zu sonst mal nicht so viele extreme Unternehmungen durchgefuehrt. Hier mal einen kleinen Berg hoch, dort einen Huegel erklimmen. Genug Spass an der Sache hatte ich trotzdem:


Aufgrund eines Waldbrandes vor einiger Zeit gibt es viel "toten Wald", wo haufenweise Baumreste herum stehen und darauf warten, von einem Mann aus dem Boden gerissen zu werden...


An wunderschoener Landschaft mangelt es aber auch in Esso nicht...


Nach Besteigung eines kleinen Berges einfach mal abschalten und geniessen.

Hatte ich nicht neulich schon das Computerspiel Battlefield 1942 erwaehnt...


Die Wasserski-Anlage von Esso fand ich mangels Anwesenheit etwas enttaeuschend...


Nicht mit jedem russischen Mobil komme ich auf Anhieb zurecht...


Weitere Planung:

Jahaaaaa, mittlerweile gibt es auch wieder eine Planung ueber die weitere Reise! Am 05.11. geht mein Flieger nach Vladivostok, wo ich dann hoffentlich am 09.11. mit der Faehre in Richtung Japan aufbreche um dort puenktlich am 11.11. koelsche Karnevalsstimmung zu verbreiten!!!

18.10.2009

Paparazzi

Sooooo, nach Bildern, Text und sogar einem Video moechte ich Euch die naechste Erweiterung meines Blog praesentieren. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere daran, dass ich in Jakutsk von einem lokalen Business-Magazin interviewt worden bin. Ich gehe einfach mal davon aus, dass nicht jeder die Moeglichkeit hat, eine Ausgabe dieses nur in Jakutsk erscheinenden Magazins zu ergattern. Freundlich wie ich nunmal bin liefere ich Euch daher hier die digitale Version der Ausgabe.

Ich selbst habe nicht alles verstanden und das ein oder andere mag in der Form auch nicht stimmen. Intervies auf russisch sind nicht sooo einfach... Besonders den letzten Absatz finde ich sehr interessant, dort ist die Rede davon, dass ich nach meiner Rueckkehr mein eigenes Unternehmen gruenden moechte. Aha, gut dass mir das mal jemand sagt, ich wusste davon bislang noch nichts...

Aber nun viel Spass beim Lesen! Ach ja, Kenntnisse der russischen Sprache koennten evtl. von Vorteil sein...



15.10.2009

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

Ok ok, sooooo weit bin ich dann doch (noch) nicht gereist.... Aber in den Krater eines aktiven(!) Vulkans vorzudringen mag dem schon recht nahe kommen. Aber bevor es soweit war, gab es eine Menge Probleme zu loesen...

Zuallererst galt es natuerlich in die Naehe des Vulkanes zu kommen, was bei 10-30cm Neuschnee nicht soooo leicht ist. Wer schonmal versucht hat, in einer mit Schnee bedeckten Ebene ohne Baeume und Straeucher, dafuer aber haufenweise Lavebrocken, Wolken und Nebel, eine kaum vorhandene "Strasse" ausfindig zu machen kann vielleicht nachvollziehen wovon ich rede. Aber dank eines wirklich guten Jeeps mitsamt ausgezeichneten Fahrers konnte dieses Problem geloest werden. Vom Auto bis zum Krater mussten dann nur noch gute 5 Kilometer per Pedes ueberwunden werden. Der Schnee hierbei war in der Regel kniehoch, stellenwese sank man bis zur Huefte ein... Der Wind peitschte eiskalt um die Ohren und beglueckte mit winzigen Eiskristallen, die ins Gesicht schlugen. Und damit es dabei auch nicht zu langweilig wird, mussten wir noch zwei kleinere Lawinen ueber uns ergehen lassen. Auch mal ein Erlebnis. Uebrigens begleitete einen selbst in der Entfernung dank des Schwefels in der Luft ein permanenter Gestank von faulen Eiern. Sehr angenehm....

Wie kann man nun das innere diesen aktiven Vulkans beschreiben... An allen Ecken zischte und dampfte es, schwefelhaltige Gaswolken aus Fumarolen umschworren einen und raubten den Atem. Ein staendiges lautes Zischen verdampfenden Wassers lag in den Ohren. An vielen Stellen sprudelte kochend heisses Wasser und brodelte heisse Schlammbruehe. Der Gestank des Schwefels verursachte oftmals heftige Hustenreize. Die Sicht war oftmals durch den Dampf getruebt und brannte in den Augen. Alles in allem: Ein echt gemuetliches Oertchen!

Leider konnte ich im Krater nicht viele Fotos machen bzw. die Fotos sind nichts geworden, da der Dampf die Linse beschlagen lies, wenn man ueberhaupt was sehen konnte. Daher kann ich Euch leider nicht viele Fotos aus dem Krater selbst praesentieren, dafuer aber vom Drumherum. Ich moechte die Fotos ausnahmsweise mal ohne Kommentar versehen, ich denke vieles spricht fuer sich selbst.










Wie sieht nun man weitere Planung aus? Nun, hierzu kann ich ausnahmsweise man nicht so viel sagen, ich bin einfach hier in geniesse das Leben in vollen Zuegen :-)

09.10.2009

Yogi-Baer...

Sooooo, da war ich nun also eine Woche in der Wildnis unterwegs. Wie Ihr sehen koennt, habe ich ueberlebt! Yogi Baer habe ich natuerlich nicht gesehen, der lebt schliesslich in Amerika. Aber dafuer bin ich doch tatsaechlich auf eine 3-koepfige kamtschatkische Baerenfamilie getroffen! Leider hatte ich keine Chance auf ein Foto, anfangs musste ich mich darauf konzentrieren, wie sie sich verhalten und sie auch irgendwie verscheuchen, da ich nicht in Kuschellaune war. Als sie dann abgezogen sind und ich flink meinen Fotoapparat aus der Tasche geholt hatte, waren sie leider schon zu weit weg und ich habe nur Baeume auf dem Foto... Bei Interesse kann ich dieses Bild natuerlich trotzdem gerne veroeffentlichen!

Der ganze Trip war uebrigens echt super! Gerade das Gefuehl am Anfang war sehr interessant, mit jedem Schritt der Ziviliasation etwas weiter weg und der Einsamkeit etwas Naeher. Aber soooo alleine war ich dann doch nicht, am Ende des zweiten Tages bin ich im Zentrum des Parkes angekommen und habe den Ranger getroffen, der mir dann den Zeltplatz gezeigt hat. Das war uebrigens die einzige Nacht, die ich im Zelt verbracht habe, da es irgendwie schon recht kuehl war... Und diverse Anzeichen sprachen dafuer, dass sich die Temperatur nachts schon etwas weiter unter den Gefrierpunkt verdrueckt:
  • In meinem Schlafsack, fuer den mitsamt eines weiteren Inlays eigentlich -10 Grad kein Problem sein sollte, wurde mir schon empfindlich kalt

  • Am naechsten Tag war das Wasser meiner Wasserflasche im Zelt gefroren.

  • Mein Zelt selbst war aussen mit einer Eisschicht ueberzogen.

  • Aus dem Boden wachsen Eiskristalle.

  • Selbst am Fluss waren diverse Eisschichten auf den Bueschen und Straeuchern sichtbar...

Da mir das dann zugegeben doch etwas zu kalt war (jaja, das "Weichei" koennt Ihr Euch sparen!), habe ich die anderen Naechten in diversen Blockhuetten verbracht. Auch die Schneegrenze rueckt langsam gefaehrlich naeher. Der Pass in 1160m Hoehe, den ich ueberwinden musste um in den Park zu gelangen, war auf dem Rueckweg eine Woche spaeter auch schon zugeschneit...

Der Park selbst ist super schoen, jederzeit hat man die Vulkane im Hintergrund! Einen Tag wollte ich mich einem aktiven Vulkan etwas annaehern um Freundschaft zu schliessen, aber leider hatte das Wetter etwas dagegen und schneebedingt musste ich die Besteigung abbrechen. Als Ausgleich habe ich es mir halt in einer der zahlreichen heissen Wasserquellen bequem gemacht.

Da ich eh schon im Park war, dachte ich mir, ich bin zur Abwechslung mal freundlich und mache extra fuer Euch ein paar kleine Bildchen. Also bitte schoen:


Besteigung eines kleinen Passes, um in den Park zu gelangen. Eine Woche spaeter lag hier ueberall schon Schnee, was es mir mangels guter Winterausruestung auch nicht gerade leichter gemacht hat...

In der Parkzentrale angekommen. Zu dem Zeitpunkt war ausser mir und der Ranger absolut keine Menschenseele in Sicht... Im Hintergrund der Vulkan Dzenzhur, dem ich mich annaehern wollte.

Mein armes Zeltchen hat nachts ganz bitterlich gefroren!

An dieser Stelle habe ich den Weg zum Vulkan dann abgebrochen. Vielleicht bin ich doch ein Weichei...

Die Navigation im Park viel uebrigens sehr leicht aus, Schilder gab es ja genug!


Eine heisse Quelle. 200m tief, an dieser Stelle aber nicht zum Baden geeignet. Es sei denn man (oder Frau) steht auf 76Grad heisses Wasser auf der Haut...

Knapp vor Ende der Tour traf ich dann doch noch Menschen! Hier zu sehen eine russische Alpinistengruppe, die mich dann netterweise mit warmem Essen und Tee versorgt haben!

Feststellungen der Tour:

  1. Proviant fuer eine Woche einzukaufen ist nicht sooo leicht...

  2. Diesen dann auch noch zu tragen auch nicht!

  3. Mit meiner Art der Versorgung stosse ich bei einer Woche auch an die Grenze...
  4. Wenn ich mal gross bin, moechte ich ein einsames Haeuschen in den Bergen kaufen :-)
  5. Zaehneputzen bei Minus-Graden ist mit dem Wasser keine Freude!
  6. Damit Ihr auch etwas Bildung bekommt: Das Wort "Bistro" kommt nicht etwa aus dem franzoesischen, wie der ein oder andere glauben mag, sondern aus dem russischen быстро und bedeutet "schnell".
  7. Auf Kamtschatka wachsen riiiiiiieeeesige Aepfel: