15.08.2009

Plan? Wasn fuern Plan?

Warnung: Da ich gerade viel Zeit habe und Internet hier verdammt guenstig ist (ganze 30Cent die Stunde!) wird dieser Eintrag mal etwas laenger und ausfuehrlicher! Also bitte vorher nochmal was essen, den Toillettengang erledigen und Kaffee/Cola als Wachhalter bereit halten!

Soooo, da bin ich also doch schon wieder etwas frueher online als gedacht... Warum? Nun ja, ich muss zugeben, dass ich so langsam einen Steppen-Koller bekomme und nach Kasachstan, Olkhon und hier echt keine Steppe mehr sehen kann! Aber da ich ja noch jung und dynamisch bin (behaupte ich jetzt einfach mal so), habe ich kurzerhand meine Route geaendert und einen laengeren Trek entfallen lassen.

Wie war also nun meine Woche in der Mongolei... Nach 10h Busfahrt, bei der ich super eng zusammengekauert auf meinem Platz hockte, wurde ich in Tsetzerleg gluecklicherweise von einer Couchsurferin direkt am Bus abgeholt. Praktisch! Und ja, auch in der mongolischen Einoede gibt es Couchsurfer!

Am folgenden Tag habe ich mich sodann aufgemacht, meine geplante Trekkingroute zu absolvieren. Hierzu musste ich erstmal ein Fahrzeug auftreiben, welches mich ins Zielgebiet bringen sollte. Gar nicht so einfach, ich muss zugeben, mein mongolisch ist nicht gerade vorzeigbar... Aber nach 3 Stunden habe ich ein zu meinen Preisvorstellungen passendes Fahrzeug gefunden. Dieses war leider nur leicht ueberladen (4 Personen auf der Rueckbank!) und auf der Fahrt hatten wir mehrere technische Pannen, bei denen dann sogar Teile des Motors ausgewechselt worden sind :-/ Nach 8h "Fahrt" bin ich dann erst gegen 23Uhr am Ziel (ein Canyon) angekommen, so dass ich nur noch fix mein Zelt im dunkeln aufgebaut habe. Der Folgetage war dann auch fuer die Katz: Da es den ganzen Tag geregnet hat, habe ich diesen Tag komplett im Zelt verbracht! Aber was soll's, isch hab ja Zeit...

Der Sonntag war dann zum Glueck regenlos, so dass ich den Canyon entlang wandern und mich dann auf in Richtung "White Lake" machen konnte. Die Strecke dahin war nicht wirklich abwechslungsreich:

Mongolische Hauptstrasse durch die Steppe

Nur ab und an gab es was zu sehen. Pferde duerfen in der Mongolei natuerlich nicht fehlen!

Mein Zeltplatz am Canyon


Nachdem mich ein Auto noch ein Stueckchen mitgenommen hat, erreichte ich mein naechstes Ziel, den erloschenen Vulkan Khorgo:

Hoffentlich bleibt er auch erloschen und denkt nicht ueber spontane Selbstbelebung nach...


Am Vulkan traf ich auf eine nette mongolische Touristenfamilie. Der Opa (zweiter von links) sprach zum Glueck russisch, so dass wir uns gut unterhalten konnten. Zum Dank hat er dann eine Runde selbstgemachten mongolischen Vodka spendiert, der zwar absolut lecker und super mild schmeckt, der dann aber doch recht schnell in den Schaedel geht... Aber auf diese Art konnte ich dann frisch gestaerkt die letzten Kilometer "laufen"!

Fuer die naechsten zwei Folgetage stand die Besteigung eines Berggipfels an. Ausgangspunkt war der See (2000 Hoehenmeter), das Ziel lag in 3110m Hoehe. Nach einiger Anstrengung habe ich es dann auch geschafft:

Zur Belohnung gab es am Abend dann wieder nettes Seepanorama zur Entspannung:


Danach habe ich mich auch schon wieder auf die Rueckreise nach Tsetzerleg gemacht, wo ich dann auch noch einen weiteren Tag verharren musste, da alle Bustickets ausverkauft waren. Aber die Couchsurferin hatte Besuch von einer Freundin, die einen kleinen, einfach knuddeligen weiteren Besucher mitbrachte:


Heute haenge ich noch in Ulaanbaatar ab (gleich gucke ich Transformers 2 im Kino :-) ), morgen geht es dann in Richtung Wueste Gobi. Da ich allein unterwegs bin, habe ich mir einfach in Busticket in die Gegend gekauft und schaue mal, was mich da so erwartet...

Jetzt noch haufenweise Erkenntnisse der letzten Zeit:
  1. Bloeder mongolischer Wechselkurs... 1 Euro gleich 2.000 Tugrig! Da schleppt man staendig ein Vermoegen mit sich herum...
  2. Wenn der europaeische Naturschutzbund oder Greenpeace oder so wuesste, wieviel Edelweiss ich schon zertrampelt habe, wuerden die mich glatt erschiessen!
  3. Wenn einem mitten im Nichts zwei Mongolen mit dem Moped entgegen kommen, und einer von den beiden hat ein dickes Gewehr dabei, ist es vielleicht ratsamer den Zeltplatz noch etwas versteckter als sonst auszuwaehlen... Sagte mir mein Gefuel zumindest.
  4. Ein frischer Apfel gegessen auf dem Gipfel eines Berges nach dessen Besteigung kann verdammt lecker schmecken!
  5. Es zeigen sich erste Aufloesungserscheinungen meiner Ausruestung... Kaputtes T-Shirt, Zieh-Dingens vom Reissverschluss des Rucksackes kaputt, ein Befestigungsriemen auch wech :-/
  6. Es ist einfach praktisch, immer etwas Kletterausruestung dabei zu haben, um die genannten Aufloesungserscheinungen zu beheben! Eine Prusik ran an den Reissverschluss, eine kleine Bandschlinge + Expresse als Befestigungsriemen Ersatz, und schon ist der Drops gelutscht!
  7. Ich war beim mongolischen Friseur! Hat mich einen ganzen Euro gekostet...
  8. Wer zum Teufel kam auf die Idee, Fanta auch mit Apfelgeschmack zu erfinden!? Widerlich das Zeux!
  9. Wozu muss man sein T-Shirt in der Wildnis waschen? Das kann man(n) auch eine Woche durchgaengig tragen :-)
  10. Mongolische (asiatische?) Tischtennisschlaeger sind am Handgriff viel zu kurz fuer europaeische Haende...
  11. Das asiatische Standardbett hat auch nur 1.80m Laenge!
  12. Vokabeln zum lernen (Mongolei - Deutschland): Tennis = Tischtennis; Air-Tennis = Badminton; Ground-Tennis = Tennis!
  13. So langsam habe ich mein Gepaeck optimiert! :-D
Ich glaube, das reicht dann erstmal fuer heute. Noch irgendwer wach? Nein? Auch gut! Dann mache ich mich mal auf in die Wueste. Tschoooeeeee

6 Kommentare:

Gadaladaleller hat gesagt…

Hallo, lese ganz fasziniert deinen Bericht aus der Mongolei. Mein Nachbar aus Schnifis (Österreich) ist vor 4 Monaten nach Ulan Bator ausgewandert. Seine Frau kommt aus Ulan Bator.
Wünsche dir noch eine ganz tolle Reise. Bin zur Zeit auch im Urlaub in der Türkei.
Liebe Grüsse - lisi

Bobby hat gesagt…

Moin!

Wie immer geile Bilder!!! Aber: Wer hat das Foto auf dem Gipfel gemacht?^^

onkelsnoops hat gesagt…

...schöne neue Fotos u Stories! Grüße aus Kölle, hier alles super :-) Viel spass in der Wüste!!!

N. hat gesagt…

Mensch, hab gerade deine GPS Position erhalten, da schau ich doch gleich mal auf deim Blog und finde schon den neuen Eintrag! Und ich sitz hier im Homeoffice bei 26 Grad und Sonnenschein... Hast du eigenlich auch schon mongolische Rennmäuse gesehen? Zwei gucken mich gerade an. Viel Spaß in der Wüste, die ist hoffentlich abwechelungsreicher als die Steppe :-)

Maren hat gesagt…

Schöne Perspektive, von oben auf die mongolische Familie :-)
Viel Spaß noch!
Maren

Anonym hat gesagt…

Ein Bekannter aus Köln hat in der Mongolei ein Mehrfamilien-Haus bauen lassen, das er regelmäßig nutzt. Wir verstehen nicht, was ihn dort immer wieder hinzieht.
Steppenkoller ist genau das, was wir uns bei diesem Land vorstellen. Du wirst sehen, die Wüste lebt!!! Der Wüstensand zeigt sich in mindestens sieben Farben. Genieße den Kontrast!!! Gruß aus dem sommerlichen Hamburg